Oktober 2025
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Liebe Freundinnen und Freunde der Erzählkunst,
wenn der Oktober kommt, senkt sich ein feiner Schleier über die Welt. Die Wälder lodern in Gold, Blutrot und Bronze, als würden die Bäume ein letztes Mal ihre Seelen zeigen, bevor sie schlafen gehen. Die Luft wird klarer, kühler – und mit ihr kommt das Flüstern alter Geschichten, längst vergessener Namen und jener Dinge, die nur zwischen den Welten existieren.
Der Oktober ist der Monat, in dem die Grenzen dünn werden. Dünn zwischen Tag und Nacht, zwischen Leben und Tod, zwischen dem Sichtbaren und dem Verborgenen. Es ist die Zeit, in der der Wind mit Stimmen spricht, wenn er durch das Laub streift – und wenn du ganz still bist, glaubst du vielleicht, sie zu verstehen.
Manche nennen den Oktober den „Monat der Schatten“, andere den „Torwächter“. Denn er steht an der Schwelle: zwischen dem hellen Jahr und der dunklen Zeit, zwischen der Ernte und dem Rückzug, zwischen außen und innen. In vielen alten Kulturen galt er als heilig – ein Monat der Ahnen, der Geister, der Wandlung.
Und in der letzten Nacht des Oktobers, wenn Samhain oder Halloween gefeiert wird, tanzen jene, die sonst verborgen bleiben. Alte Seelen kehren zurück, nicht aus Bosheit, sondern weil sie gerufen wurden – von Licht, von Erinnerung, von Liebe.
Oktober ist kein Monat, den man nur lebt – man durchschreitet ihn.
Seid herzlichst gegrüßt
Eure
September 2025
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Liebe Freundinnen und Freunde der Erzählkunst,
in einer Welt, die oft laut, schnell und fordernd erscheint, wo Nachrichten von Krisen, Konflikten und Kälte unsere Gedanken füllen, ist es leicht zu glauben, dass Mitgefühl und Menschlichkeit verloren gegangen sind. Doch wer genau hinsieht, wer sein Herz öffnet und einen Moment innehält, der spürt: Güte und Herzenswärme gibt es doch noch – leise, ehrlich und kraftvoll.
Sie zeigt sich in kleinen Gesten: wenn jemand einem Fremden die Tür aufhält, wenn ein Lächeln zwischen zwei Unbekannten den Tag ein wenig heller macht. Wenn ein Kind einer alten Dame beim Tragen hilft, ohne dass jemand es dazu auffordert. Oder wenn jemand einfach nur zuhört, ganz da ist, ohne zu urteilen. Oder wenn jemand eine Geschichte erzählt und seine Zuhörer berührt.
Herzenswärme lebt in den stillen Taten, die keine Aufmerksamkeit suchen. In den Worten, die heilen. In dem Mut, auch im Alltag Menschlichkeit zu zeigen – selbst wenn es niemand sieht. Güte fragt nicht nach dem Warum, sie handelt aus einem inneren Reichtum heraus, aus echtem Mitgefühl.
Vielleicht brauchen wir nicht mehr Lärm, mehr Perfektion, mehr Erfolg. Vielleicht brauchen wir einfach mehr Menschen, die den Mut haben, gut zu sein. Nicht perfekt, aber echt. Nicht laut, aber spürbar.
Denn jedes gute Wort, jede freundliche Tat, jeder Moment der Wärme hat die Kraft, etwas in Bewegung zu setzen. Wie ein Licht, das weitergegeben wird. Und plötzlich merkt man: Es gibt sie noch – die Güte, die Herzenswärme. Vielleicht war sie nie weg. Vielleicht haben wir nur kurz vergessen, wie schön sie ist.
Seid herzlichst gegrüßt
Eure
Juli/August 2025
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Hier geht es am 1. August 2025 zur Hörprobe des Monats August 2025
Alles, was von Mensch zu Mensch übergeht an Einverständnis und gegenseitiger Freude,
ist unverdient und nie verdienbar.
(Rainer Maria Rilke 1875 – 1926)
Liebe Freundinnen und Freunde der Erzählkunst,
Juli und August sind die Sommermonate schlechthin. Wir freuen uns auf den wohlverdienten Urlaub und darauf, an warmen Sommerabenden mit Freunden gemeinsam Zeit auf Balkon und Terrasse zu verbringen. Eine wunderbare Zeit für Freundschaft und Miteinander. Wieder einmal bin ich bei meinem Lieblingsdichter Rilke zu diesem Thema „fündig“ geworden. Rilke sieht das echte menschliche Miteinander als etwas Transzendentes, das außerhalb von Kalkül, Tausch oder Gerechtigkeit steht. Wahre menschliche Nähe ist nicht planbar, nicht erzwingbar und gerade deshalb so kostbar. Genießt diese wunderbare Zeit des Miteinanders, habt einen wunderschönen Sommer und Freude an meinen Geschichten zu diesem Thema.
Seid herzlichst gegrüßt
Eure