Juni 2025

Hier geht es zur Hörprobe des Monats  Juni 2025

 „Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit;
wir Kurzsichtigen!
Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen
und Spiel leben möchten.“

Friedrich Wilhelm Nietzsche, (1844 – 1900), Philosoph

Mit diesem Ausspruch kritisiert Nietzsche eine weitverbreitete, aber oberflächliche Sichtweise: die Annahme, dass Märchen und Spiel ausschließlich der Kindheit vorbehalten seien. Er bezeichnet diese Sicht als kurzsichtig – also als eine Form geistiger Begrenztheit, die die tiefere Bedeutung dieser beiden Elemente des Lebens verkennt.

Märchen und Spiel stehen für mehr als bloße Unterhaltung. Sie verkörpern Kreativität, Vorstellungskraft und die Fähigkeit, über das Alltägliche hinauszudenken. In der Kindheit sind sie besonders offensichtlich, weil Kinder in ihnen leben – sie träumen, erfinden, entdecken. Doch Nietzsche weist darauf hin, dass auch der erwachsene Mensch nicht ohne Märchen und Spiel auskommt. Im Gegenteil: Gerade das Spiel mit Gedanken, mit Ideen, mit Rollen – etwa in Kunst, Literatur oder Philosophie – ist ein Zeichen geistiger Reife. Und Märchen, im übertragenen Sinne, sind die Geschichten und Mythen, mit denen wir unser Leben deuten und ordnen.

Nietzsche plädiert damit für ein Leben, das sich nicht allein auf Nützlichkeit und Ernsthaftigkeit reduziert. Er erinnert uns daran, dass die schöpferische Freiheit, die in Märchen und Spiel liegt, ein menschliches Grundbedürfnis ist – ein Element, das in jeder Lebensphase von Bedeutung bleibt.

Aber all das wisst ihr ja, denn sonst wärt ihr nicht auf meiner Seite und würdet euch die Geschichten anhören. Viel Freude dabei, dem Märchen des Monats Juni zu lauschen und dabei vielleicht der einen oder anderen Junifee zu begegnen, denn es gibt sie wirklich, auch wenn einige „Nichtgläubige“ Glühwürmchen zu ihnen sagen.

Seid herzlichst gegrüßt

Eure

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